Intelligente CRM-Lösungen sind die Schaltzentralen moderner Unternehmen. Doch nach welcher Methode entwickeln Sie diese am besten? Genau darum geht es bei den beiden Ansätzen, die wir in diesem Artikel beleuchten: dem Minimum Viable Product (MVP) und dem Riskiest Assumption Test (RAT). Beide haben ihre eigenen Vorteile und Herausforderungen – und manchmal ist es sinnvoll, sie zu kombinieren …
Minimum Viable Product (MVP)
Ein MVP, oder Minimum Viable Product, ist die allererste Version eines CRM-Systems, das nur die notwendigsten Funktionen enthält. Ziel ist es, das System so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen, um frühzeitig Feedback von den Nutzerinnen und Nutzern zu erhalten. Beispiel: Der Aussendienst benötigt schnellen Zugriff auf Kundendaten für die Tourenplanung. Nur diese Funktion wird entwickelt und nach nur 2-3 Sprints kann bereits live gegangen werden.
Die Vorteile eines MVP liegen auf der Hand: Unternehmen können blitzschnell Anpassungen vornehmen und gleichzeitig Zeit und Ressourcen sparen, da nur in die essenziellen Funktionen investiert wird. Ein MVP testet entsprechend, ob die Lösung den Marktanforderungen entspricht, bevor grosse Summen investiert werden.
Doch auch ein MVP hat seine Herausforderungen. So können Nutzerinnen und Nutzer die Lösung als «unfertig» betrachten und gegebenenfalls ablehnen, womit ihr volles Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Ausserdem kann die schnelle Entwicklung zu langfristigen technischen Schwierigkeiten – sogenannten technischen Schulden – führen.
Riskiest Assumption Test (RAT)
Der Riskiest Assumption Test (RAT) hingegen zielt darauf ab, die riskantesten Annahmen im Projekt zu identifizieren und zu überprüfen. Das heisst, mit dem RAT sucht man nach Annahmen, die, wenn sie falsch sind, das gesamte Projekt gefährden könnten, und testet diese so früh wie möglich. Beispiel: Eine neue CRM-Lösung erfordert eine nahtlose Integration mit einem System, das Explosionszeichnungen für Maschinen liefert. Ein RAT-Test würde genau diese Integration zuerst prüfen, um sicherzustellen, dass das Risiko einer fehlerhaften Schnittstelle frühzeitig erkannt und behoben wird, sodass das gesamte Projekt nicht gefährdet wird.
Der RAT bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich: Kritische Annahmen werden frühzeitig getestet, wodurch Probleme sofort erkannt und angegangen werden können. Die Ressourcen werden zudem effizient auf die risikoreichsten Aspekte konzentriert, was zu Entscheidungen führt, die auf validierten Annahmen beruhen. Schliesslich verringert sich auch die Unsicherheit im Entwicklungsprozess, was das Risiko von Projektfehlern minimiert.
Natürlich gibt es aber auch beim RAT-Ansatz Herausforderungen. So kann das Testen jeder risikoreichen Annahme zeit- und ressourcenintensiv sein, was zu möglichen Verzögerungen in der Einführung des CRM führen kann. Die Identifizierung und Validierung der risikoreichsten Annahmen kann ausserdem komplex sein und zu internen Konflikten führen, wenn unterschiedliche Meinungen im Team aufeinandertreffen.
Fazit: das Beste aus beiden Welten
Zusammengefasst hat der MVP das Ziel, eine CRM-Lösung so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen, um Entwicklungszeit und -kosten zu sparen, während der RAT die risikoreichsten Annahmen identifiziert und überprüft, um potenzielle Risiken und Unsicherheiten zu minimieren. Entsprechend ist das Ergebnis eines MVP ein funktionsfähiges CRM mit minimalen Funktionen, während RAT valide Daten über die risikoreichsten Annahmen liefert. Ein MVP wird häufig zu Beginn eines Projekts eingesetzt, um frühes Nutzerfeedback zu erhalten, während RAT in jeder Phase zur Validierung kritischer Annahmen verwendet werden kann.
Sowohl MVP als auch RAT sind wertvolle Methoden bei der Entwicklung eines CRM-Systems. Der kluge Einsatz beider Methoden ist dabei oft das Zünglein an der Waage zwischen einem erfolgreichen und einem gescheiterten CRM-Projekt.